
Wir protestieren lebendig, bunt und friedlich für effektiven Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft für alle.
Mit vielfältigen, kreativen und offenen Aktionen verlangen wir sowohl von der kommunalen als auch von der Landes- und Bundespolitik, jetzt endlich schnell und entschlossen die weitreichenden Veränderungen anzugehen, die angesichts der sich dramatisch verschärfenden ökologischen Katastrophe erforderlich sind.
Dabei fordern wir von der Politik die Einbeziehung von Bürger*innen in demokratische Prozesse. Zugleich unterstützen wir die Eigeninitiative der Zivilgesellschaft. Wir schließen damit an die großartigen Aktionen und Proteste der vielfältigen ökologischen und sozialen Bewegungen an, die weltweit immer mehr Unterstützung und Beteiligung erfahren.
Wir sind Menschen aus verschiedenen Gruppen der Zivilgesellschaft und sozialen Bewegungen. Auch wenn wir in einzelnen Positionen unserer alltäglichen Praxis nicht übereinstimmen, so kommen wir doch zusammen, um gegen die Vernichtung unserer Lebensgrundlagen zu protestieren, weil es alle Lebewesen dieses Planeten betrifft. Der Stand der Wissenschaft bildet für uns die Grundlage des Handelns.
In diesem Sinne stellen wir unsere Gemeinsamkeiten in den Vordergrund und gehen respektvoll und solidarisch miteinander um. Grenzen findet diese Pluralität in jeder Form von Menschenfeindlichkeit oder ökologischer Unverantwortlichkeit. Faschist*innen, Rassist*innen, Antisemit*innen und Sexist*innen, sowie Personen, die durch Äußerungen auffallen, die anderweitig menschenverachtend sind oder die Klimakrise leugnen, werden bei uns nicht geduldet. Personen oder Organisationen, die entgegen unserem Selbstverständnis oder bündnisfeindlich agieren, werden bei uns nicht toleriert.
Bielefeld den 20.07.2020
Fahrradfahren
Adam Opel:
„Bei keiner Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.“
Fahrradfahren ist gesund, spart Geld, macht Spaß und schont außerdem die Umwelt.
Wir sollten schon aufgrund der volkswirtschaftlichen Vorteile das Radfahren fördern. Jeder Euro, der in die Radverkehrsförderung gesteckt wird, generiert den 30-fachen Erlös durch Einsparungen bei der Umweltverschmutzung oder der Gesundheitsförderung.
In anderen Studien wurde nachgewiesen, dass jeder mit dem Auto gefahrene Kilometer die Stadt München 6,7 Cent kostet, während jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer 24 Cent an gesamtwirtschaftlichen Nutzen bringt.
Die Niederlande machen schon seit 40 Jahren vor, wie gute Radverkehrsförderung funktioniert. Genauso die Stadt Kopenhagen seit vielleicht 15 Jahren. In Barcelona und Berlin werden inzwischen Straßen für den Autoverkehr gesperrt, und die Geschäfte dort profitieren von der angenehmen Umgebung. Es gibt inzwischen einen Wettbewerb zwischen den Städten New York, London und Paris, wer von ihnen am schnellsten den fahrradfreundlichen Umbau der Stadt erreicht.
Bedingungen für sicheres und bequemes Radfahren für Menschen mit allen Fähigkeiten. Es geht nicht nur um Rennradfahren, sondern auch um Alltagsmobilität für Eltern mit Ihren Kindern, für ältere Menschen oder Menschen mit einem Handicap.
Übrigens sollten auch Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, für die Förderung des Radverkehrs sein, weil jeder andere, der sein Auto stehen lässt, mehr Platz und weniger Stau in der Stadt erzeugt.
Warum erzähle ich davon auf dieser Demo? Ihr Leute, die ihr hier mitfahrt, wisst das alles! Aber wir müssen die Erkenntnis in die Öffentlichkeit bringen. Einerseits durch Demos wie heute, vielleicht auch durch Beteiligung an der Critical Mass am letzten Freitag im Monat, aber auch — und das ist mir wichtig — durch Beteiligung an der öffentlichen Diskussion. Wir brauchen Menschen, die Leserbriefe schreiben, die die Verkehrswende begrüßen. Wir brauchen Menschen, die sich in Diskussionen um die Verkehrswende auf die Seite des Radverkehrs stellen. Es kann nicht sein, dass wir die Öffentlichkeit den Nörglern und Zögerlichen überlassen, die nur erzählen, warum die Verkehrswende nicht klappt. Beteiligt Euch an der Diskussion, mischt Euch ein, damit die Verkehrswende gelingt, weil klar wird, dass wir viele sind und nicht nur ein Haufen von sogenannten Fahrrad-Ultras.
Rede von Michael Schem auf der Fahrraddemo von FFF am 2. Juni 2023